Kleingärtner Verein "Sanssouci"
gegr. 1903
Eine der ältesten Kleingartenanlagen Berlins präsentiert sich in Lichtenberg. Zur Stadt Berlin gehört sie aber erst seit dem 01.10.1920. Bis zu diesem Zeitpunkt war Lichtenberg nur ein Vorort. Mit dem "Gesetz über die Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin" vom 27.04.1920 hatte die Stadt nun ihr "eigenes" Sanssouci.
"Sanssouci" als Konkurrenz zum großen Schloß in Potsdam? Weit gefehlt. Einer der Generalpächter von Landstücken in Lichtenberg, der Schankwirt mit dem bezeichnenden Namen Karl Ohnesorge, hatte um die Jahrhundertwende Land für Lichtenberger Bürger, Arbeiterfamilien, zur Selbstversorgung verpachtet. Dieser Anlage gab er wohl in diesem Zeitraum seinen Namen, wohlklingend in französischer Übersetzung - sans souci.
Der Kleingärtner Verein Sanssouci wurde 1903 gegründet, nachgewiesen u.a. durch heute noch existierende Vereinsfahne, die im Museum Lichtenberg im Stadthaus zu bewundern ist. In den 115 vergangenen Jahren hat diese Kleingartenanlage sowohl weniger gute Zeiten erlebt als auch viele schöne Zeiten - ohne Sorgen - eben Sanssouci.
Die heutige Kleingartenanlage ist amtlich unter dem Namen Kleingartenverein "Sanssouci" e.V. registriert. Sie besteht aus 86 Parzellen und einer Gemeinschaftsfläche mit einem Vereinshaus für Vereinsfeste, Familienfeiern für Vereinsmitglieder u.a. Veranstaltungen in der Gartenhauptsaison. Gelegen ist sie zwischen der S-Bahnstrecke nach Erkner (Zobtener Straße / Europaweg), der Fischerstraße und der Lückstr. Gut zu erreichen von den S-Bahnhöfen Nöldnerplatz und Betriebsbahnhof Rummelsburg. Unmittelbare Nachbarn sind die Sportler von Sparta Lichtenberg und der Recyclinghof der BSR in der Fischerstraße. Auf deren Gelände befand sich bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts Krauses Pfuhl, ein Industriesee zur Gewinnung von Kühleis für Brauereien, Gewerbe und auch für Eisschränke in den Haushalten. Die ersten Pächter hatten also ein "Wassergrundstück"! Und in der Nachbarschaft befanden sich das Elternhaus und erste Wohnungen des Berliner Milieuzeichners Heinrich Zille.
Heute ist die KGA die grüne Lunge des Weitlingkiezes. Ein erholsamer Spaziergang führt vorbei an den schönen Gärten bis zum Blockpark auf der einen Seite und im Gegenlauf zum Tränkegraben mit seinen Spazierwegen hinter dem Wohngebiet Sewanstraße , auf der anderen Seite. Folgt man dem Europaweg am bahnseitigen Teil der Kleingartenanlage , kommt man am "Paradies" (einer weiteren KGA) vorbei bis zur Rummelsburger Bucht, also direkt "ohne Sorgen ins Paradies" - Entspannung pur im Grünen.
Eine Parzelle, wenn auch nur gepachtet, sein Eigen zu nennen, in der Gemeinschaft zu gärtnern, ist immer ein guter Grund für viele Familien sich zu bewerben. Das Interesse ist groß und vielfältig sind die Ansprüche der Bewerber. Vielfältig sind aber auch die Ansprüche an die Bewerber. Eine Parzelle zu erhalten heißt, sich dem Bundeskleingartengesetz anzuvertrauen, einen Pachtvertrag zu unterschreiben und Vereinsmitglied zu werden. Überall sind damit Rechte und Pflichten verbunden.
Kleingärtnerische Nutzung ist unser Credo. Obst, Gemüse und Blumen in frischer Güte ist unser Ziel. Entspannung beim Unkraut jäten ist der Kniefall des Kleingärtners vor der Natur! Vor allem soll es Spaß machen im Garten, mit den Nachbarn und im Vereinsleben.
Bewerben für einen Kleingarten kann man sich im Bezirksverband der Kleingartenfreunde Lichtenberg e.V. , informieren kann man sich bei uns, den Kleingärtnern von "Sanssouci".